Wir reisten von Norden Peru’s in den Sueden. Der Norden ist voller Wueste, karg und die Armut gut sichtbar. Zudem ist sich die touristische Seite hier erst am entwickeln … Der Sueden ist gruen, mit Huegeln, viele Leute arbeiten in der Landwirschaft und befindet sich meistens in der Hoehe … so wie sich die meisten Peru wahrscheinlich vorstellen … zudem ist der Tourismus hier weit verbreitet. Wir reisten ausschliesslich mit oeffentlichen Verkehrsmitteln.
Am 25. Dezember 2007 ueberquerten wir mit einem mehr oder wenig groesseren Kater die Grenze zu Peru wo wir uns zwei neue Tourguides empfingen und die Gruppe in zwei Gruppen von 15 Personen aufteilten.
Als erstes blieben in einem Strandresort fuer eine Nacht. Die “Anlage” war direkt am Strand und ca 20 Gehminuten vom naechsten Strand”resort” entfernt … Einfach herrlich … wiedermal nur am Strand zu liegen … Doch am spaeten Nachmittag hiess es bereits wieder den naechsten oeffentlichen Bus (welche einen ziemlich hohen Komfortstandard aufwiesen … verglichen mit gewissen in Zentralamerika …) zu nehmen … . 7 Stunden spaeter waren wir in Chiclayo … ein haessliches Loch … wir blieben nur eine Nacht und besuchten am naechsten Tag eines der bedeutesten Museen dieser Region ueber die Mocicha Kultur und die Ruinen von Sipan. Das Museeum war sehr interessant! Aber 3 Stunden doch an der Grenze meiner persoenlichen Museums-Ausdauer … π
Trujillo war die naechste Stadt. Trujillo hat mir ebenfalls gut gefallen. Wir besuchten weitere Ruinen, ein weiteres Museum, besuchten ein Festival der Einheimischen, etc.
Die Hauptstadt Lima ruft! Es ist die schoenste Hauptstadt, die ich bisher in in Mittel- und Suedamerika gesehen habe. Sie hat einen Hauch eines alten Europas. Was nicht sonderlich ueberrascht, da sie sich beim Bau der Stadt an Europa orientierten … und so muss man sich nicht wundern, wenn man die eine oder andere exakte Kopie eines europaeischen Gebaeudes entdeckt. Mit persoenlich hat Lima sehr gut gefallen und kann jedem einen Besuch empfehlen. Zudem muss man sich Wettertechnisch auch nicht allzu grosse Sorgen machen … In den letzten 65 Jahren hat Lima kein Regen gesehen … Lima hat deshalb auch keine Abwasserleitungen, kein Entwaesserungssystem … nichts. Man findet kein einzigen “Tollendeckel” in ganz Lima! Na ja … so viel zum Thema Klimawechsel, etc. Falls es diese Stadt mal erwischen sollte, hat sie ein RIESEN Problem … Aber ich bin ja dann (hoffentlich) nicht dort …! π
In Lima feierten wir vorgezogenen Silvester, da sich meine Gruppe (neu 8 Leute, alle super!) am 31.12. nach Paracas verabschiedete.
In der Gruppe grassierten seit laengerem Krankheiten wie Uebelkeit, Grippe und die ueblichen Magenbeschwerden. Ich dachte, ich sei mittlerweile abgehaertet … na ja … falsch gedacht! So verbrachte ich Silvesterabend in einem Hotelbett von Paracas. Na gut, … 2008 kann somit nur noch besser werden! π Den Ausflug am naechsten Morgen musste ich ebenfalls passen … In Paracas gabs nicht viel zu sehen. Ist ein kleines Staedtchen, welches zudem Mitte 2007 von einem schweren Erdbeben voellig zerstoert wurde. Viele Leute uebernachten immer noch in Zelten …
Nasca
Eines meiner absoluten Highlights: die Nasca Linien! Bis heute ist unklar, weshalb die damalige Bevoelkerung diese riesigen Figuren in die Wueste geritzt hat und von wo sie die Inspiration nahmen (denn Figuren wie ein Affe, Wal, etc kommen in der Wueste nun mal nicht vor). Meine Gruppenkollegen und ich buchten Fluege ueber die Nasca Linien … die einzige Moeglichkeit die Nasca Linien zu sehen … Und Zeugen dieser “Malereien” zu sein, diese mysterioesen Linien mit den eigenen Augen zu sehen ist einfach der absolute Hammer!!! Waehrend 30 Minuten konnte ich bestaunen, was ich zum ersten Mal in Von Daeniken’s Mystery Park gesehen habe und mich voellig in den Bann zog! Unbeschreiblich …! π
Nach Nasca fuhren wir zu Arequipa. Langsam galt es sich an die Hoehe zu gewoehnen … Da wir uns von hieran fuer eine lange Zeit auf minimum 3300m bewegten. Der erste Test folgte auf einer Tour zum Colca Canyon auf 3800m. Gegen die Hoehenkrankheit helfen das Kauen von Coca Blaettern (8 kg Coca Blaetter reichen aus fuer 1 kg Kokain … so als Info ;-)), Trinken von Coca Tee und lutschen von Coca Suessigkeiten, etc. All diese Sachen probierten wir auf dem Weg zum Colca Canyon und vorneweg: die Coca Blaetter sind absolut scheusslich!!! Ich kam mir vor wie irgendein Wiederkaeuer, der krampfhaft versucht, die Blaetter fuer 30min im Mund zu behalten. Einmal und nie wieder …!!! Da sind doch der Tee und die Suessigkeite viel angenehmer! Aber all diese Sachen haben ihre volle Wirkung in meinem Koerper entfaltet … ich spuerte keine Spur von Hoehenkrankheit (im Gegensatz zu anderen), brachte aber im Gegensatz in der Nacht auch kein Auge zu! π Ich lag wach in meinem Bett als waere es 2 Uhr nachmittags! Von Schlaf keine Spur … so lag ich die ganze Nacht mit weit offenen Augen im Bett & zaehlte Coca Blaetter!! π
Der Colca Canyon, wie auch die Fahrt dorthing, war einfach atemberaubend. Die Landschaft mit ihrer Weite, den Bergen, den Wolkenformationen, den unterschiedlichen Tierarten (Lamas, Alpacas, etc) ist einfach umwerfend. Soooo schoen!!! Zudem haben wir im Canyon Kondore gesehen, was das absolute Highlight des Tages war.
Zurueck in Arequipa erholten wir uns & machten uns bereit fuer den fruehen Flug (5.50uhr) nach Cusco. Krankheitstechnisch war ich nach einer Woche noch nicht viel weiter … Den Schnupfen hatte ich zwar mittlerweile beseitigt, doch verfolgte mich eine staendige Uebelkeit sowie Magenbeschwerden (na ja … nichts neues … aber fuer den Inca Trail, welcher in 2 Tagen begann, eher etwas unguenstig) … somit kaum in Cusco angekommen besorgte ich mir Antibiotika (beseitigt alles … hehehe … :-)) fuer 5 Tage … Kostenpunkt: 1.30 Soles … etwa 60 Rappen … soviel zum Kostenfaktor hier … π
Cusco ist ein wunderschoenes Staedtchen, eine Touristenhochburg und der Ausgangspunkt fuer den Inca Trail. Wir hatten 2 Tag Zeit alles restliche fuer die 4 taegige Wanderung zu besorgen …
Inca Trail
Mein zweites absolutes Highlight meiner Reise. Endlich war es soweit! Nach all den Geschichten, die ich darueber hoerte, all die Fotos die ich gesehen habe … Einerseits konnte ich es kaum erwarten, andererseits wusste ich nicht wie mein Koerper bzw meine Lungen mit der Hoehe und der Anstrengung zurecht kommen wuerden, da ich unter all den Geschichten auch genug Horrorgeschichten hoerte … va den 2. Tag betreffend …
Zu unserer Gruppe von 9 Leuten stiessen 15 Porters, welche alle Zelte, das Essen und unsere persoenliche Tasche (welche insgesamt nicht schwerer als 5kg wiegen durfte) hochtrugen waehrend den 4 Tagen. Wir mussten also nur Wasser, Snacks, Sonnen- & Regenschutz mit uns tragen. Toent faul, ich weiss … vor allem wenn man bedenkt, dass jeder einzelne Porter 25kg auf dem Ruecken trug!! Aber mehr konnte ich beim besten Willen nicht mehr tragen …
Am ersten Tag starteten wir gestaerkt auf 2700m. Das erste Camp lag auf 3000m. Es war ein gemuetliches Einlaufen, nicht steil, keine Treppen, … ein normaler Weg eingebettet in einer gruenen Huegellandschaft. Waehrend wir liefen, wurden wir von unseren Porters rennend (!!) ueberholt. Sie rannten zu unserem Mittagsstop, um das Koch- & Essenszelt aufzustellen sowie das Essen vorzubereiten … so dass, als wir um 2 Uhr ankamen, wir uns nur noch hinsetzen mussten und uns ein 3-gang-menu serviert wurde … Nach dem Mittagessen, begaben wir uns auf die letzten 2h Marsch zu unserem Camp. Die Porters raeumten, nachdem wir uns bereits auf dem Weg befanden, die Zelte zusammen und ueberholten uns wieder rennend … Einfach wahsinnig, was diese Leute zu Leisten im Stande sind!!! Fast unmenschlich! Und so lief es die ganzen 4 Tage!! Das erste Camp erreichten wir ca um 5 Uhr, hatten Tee & Gebaeck um 17.30 Uhr und Znacht um 18.30 Uhr (alle Zelte waren selbstverstaendlich bereits aufgestellt, als wir im Camp ankamen, sowie war heisses Wasser bereit um sich zu Waschen und der Erfrischungsdrink fehlte auch nicht …).
Am zweiten Tag, dem angeblichen Horrortag, galt es von 3000m auf 4200m zu steigen, den Dead Woman’s Pass zu ueberqueren und dann auf 3600m runterzusteigen, wo sich unser Camp befand.
Und der Tag war definitiv hart … aber nicht so hart wie ich mir das vorgestellt hatte. Am haertesten waren die letzten 200m rauf … dieser bestand nur noch aus Treppen … der restliche Weg war immerhin ein Gemisch aus Treppen und normalem Weg. Aber auch ich hatte es geschafft … nach 5h erreichte ich den hoechsten Punkt auf 4200m zusammen mit den ersten Leuten meiner Gruppe … waehrend den 5h keuchte ich mich den Weg hoch, wurde von diversen Leuten angestarrt, traf Leute, welche mir den Rucksack hochtragen wollten (was ich natuerlich nicht zulassen wollte … ;-)), Porters klatschten & riefen mir zu als sie mich ueberholten & wurde von meine Gruppenmitgliedern bestaunt … Doch all die Anstrenung hatte es in sich … Als ich um 13.30 Uhr im Camp ankam, konnte ich keinen Schritt mehr gehen … ich war voellig erschoepft … Meine Kollegen wollten eigentlich am selben Tag noch einen zweiten Pass besteigen, doch ich musste passen … ich legte mich um 15 Uhr schlafen und schlief bis um 5 Uhr am naechsten Morgen praktisch durch …
Der 3. und 4. Tag waren danach nur noch so etwas wie Pustekuchen. Obwohl es all die Treppen einem nicht einfach machten … Und das Wetter war leider auch nicht berauschend. Sehen konnten wir aufgrund des Nebels unterwegs praktisch nichts & zwischendurch regnete es immer wieder leicht … Na ja .. zu dieser Jahreszeit gibt es schlimmeres … es haette auch alle 4 Tage aus allen Wolken giessen koennen … so konnten wir uns gluecklich schaetzen! π Das Erreichen des Sungates sowie der Abstieg zum Machu Picchu auf 2400m war absoluter hammer!! Nach 3.5 anstrengenden Tagen den Anblick dieser Inka Staette vor sich zuhaben, ist ein absoluter Traum!! Die Anstrenung war es definitiv wert!! An diesem 4 Tag verblieben wir fuer ein paar Stunden in der Ruine und begaben uns schliesslich zurueck nach Cusco wo es sich zu erholen galt und das erlebte entsprechend zu feiern …! π
Nach Cusco folgte Puno, wo ich mich zur Zeit aufhalte. Puno liegt am Titicaca See, an der Grenze zu Bolivien. Puno ist kein Vergleich zu Cusco … Gestern besuchten wir die sogenannten “floating islands” (schwimmenden Inseln) auf dem Titicaca See. Recht beeindruckend. Die Inseln sind selbstgemacht … sie bestehen aus schwimmenden Wurzeln zugedeckt mit einer Art Schilfrohr (Fotos folgen). Die Leute bewohnen diese Inseln fuer ca 25 bis 30 Jahre und muessen dann eine neue bauen. Insgesamt gibt es 42 solche Inseln auf dem Titicaca See. Nach fuhren wir zu einer “richtigen” Insel, wo wir von Einheimischen abgeholt wurden. Zusammen mit der Zimmergenossin mussten wir einen Tag und eine Nacht bei Einheimischen verbringen. Dafuer mussten wir ein paar Woerter in Quechua (Ketschua, die Sprache der Urbevoelkerung) lernen, da dies vor Spanisch deren Hauptsprache ist. Eine sehr intensive Erfahrung … obwohl ich nur eine kurze Zeit dort verbrachte, habe ich doch viel erfahren und eine tiefen Einblick ueber eine voellig andere Lebensart erhalten & oeffnet einem die Augen fuer anderes …
Morgen geht’s weiter ueber die Grenze nach Bolivien. Am 17.01 werde ich in La Paz ankommen und von dort mit einer neuen Gruppe nach Santiago de Chile weiterreisen. Mal schauen, was fuer Erlebnisse, Erfahrungen, etc als naechstes auf mich warten …! π
Samy Kai! Ratukama! π
Dani